Kindergarten Heckholzhausen

Wir für Beselich

Die WIR für Beselich hat sich für einen Neubau der Kindertagesstätte "Sternenland" in Heckholzhausen eingesetzt. 

Auf Dauer gesehen ist der Neubau wirtschaftlicher. Und nicht nur deshalb ist der Neubau auch nachhaltiger. Und ganz entscheidend, für Generationen von Kindern ist der Neubau das konzeptionell bessere Projekt.

 

Auch ein letzter Appell in der Gemeindevertretersitzung am 15.05.2023 konnte keine Mehrheit bewirken:

Die letzte Woche habe ich wieder viel über die Interpretation von Zahlen gelernt. Wie sagte letzten Montag jemand so schön: Egal welche Zahl ich ihnen nenne, dem einen ist eh zu viel, den anderen zu wenig.

Am Mittwoch Abend nach der HFA Sitzung habe ich die Berichterstattung über den Flüchtlingsgipfel verfolgt. Die Bild Zeitung titelte: „Der Kanzler speist die Länder mit 1 Milliarde ab“. Danach habe ich die Süddeutsche gelesen. Dort stand: „ Bund stellt schon dieses Jahr eine weitere Milliarde zu Verfügung“.

Ja, man die Zahlen unterschiedlich beurteilen, aber was sie hier machen geht wesentlich weiter. Entweder sind ihre Zahlen falsch, oder sie erzählen nicht die ganze Geschichte.

Am Dienstag im Sozialausschuss begann Herr Kessler mit einer schönen Rede. „Der Unterschied zwischen dem großen Umbau und einem Neubau beläuft sich auf ca.800.000€. Eine klare Entscheidung mit Sicht auf den Steuerzahler“. 

Aber stimmt die Zahl in Höhe von 800.000€ überhaupt?

Wenn man das als Fakt hinnehmen wollte, dann müsste man davon ausgehen, dass sie die Kinder während des Umbaus im Kindergarten belassen wollen. Abgesehen von Staub, Lärm, technischen Schwierigkeiten, Baustellenverkehr und vielem mehr, will ich jetzt einfach mal davon ausgehen, dass sie das nicht wirklich wollen. Ich habe mir mal die Unterlagen von der ersten Besichtigung und Vorstellung durch die Firma Ritz und Losacker vom 20.07.2021 angesehen. Dort ist Rede von einer Unterbringung während der Umbauzeit in Containern. Umbauzeit von ca. 1 Jahr. Kostenpunkt ca. 250.000€. Und damals wurden Container noch nicht in Gold aufgewogen. Zusätzlich benötigen wir erstmal ein Grundstück für Container, was wir ja gelernt haben, nicht gerade im Regal bereit liegt. Alternative Möglichkeiten werden schwierig zu realisieren sein. Die Kinder sind ja keine Umzugskartoons, die mal soeben zwischenlagern kann. Auch die zwischenzeitliche Unterbringung im Kindergarten Schupbach dürfte schwierig werden, wir benötigen ja noch einen Reserveplatz für die Kinder des Wichtelwagen in Obertiefenbach. Aber egal welche Lösung sie finden, sie wird auf jeden Fall im sechsstelligen Bereich liegen. Für die wahrscheinlichste Lösung Container etwa 300.000 aktuell. Das muss man natürlich erwähnen, wenn man von 800.000€ Unterschied spricht.

Kostentechnisch ist das aber nicht der einzige Punkt. Beim Neubau sind Abrisskosten mit eingepreist. Da man damals auch von einem Neubau eventuell auf dem gleichen Grundstück ausging. Ein Abriss ist aus unserer Sicht absolut unnötig. Auf der einen Seite ist das Grundstück mit dem Gebäude gut vermarktbar. Das Gebäude stellt ja einen gewissen Wert da. Viele Gebäude sind für die öffentliche Hand nicht sanierbar; für Private sieht das oft anders aus. Auch würde das dem angestrebten Gedanken der Nachhaltigkeit widersprechen. Die Abrisskosten müssen aus unserer Sicht auch herausgerechnet werden. Und immer kleiner wird das Delta zwischen Um- und Neubau. Dem Hauptargument für den Antrag.

Und die Differenz könnte noch kleiner werden. Die BLB hat im AJSSK die Frage gestellt: „Warum soll das Risiko bei einem Umbau höher sein?“ Weil uns das die Experten sagen. Klare Aussage vom Ingenieurbüro Ritz und Losacker bei der Vorstellung 2021: „Beim Umbau haben wir ein erhöhtes Baukostenrisiko!“ Wir halten also fest, die Differenz zwischen Um- und Neubau beträgt nicht 800.000€, sondern eher 400.000€ plus, oder eher minus Baukostenrisiko.

Aber ich hatte auch die Nachhaltigkeit angesprochen. Von ihnen kamen in den Ausschusssitzungen immer wieder Stimmen, der Umbau ist Nachhaltig und auch der Flächenverbrauch sprechen gegen den Neubau. Hier verhält es sich ähnlich, wie bei der Frage nach dem Grundstück. Wenn ich ein neues Grundstück kaufe und das alte verkaufe, dann entstehen keine Mehrkosten. Ähnlich bei der Nachhaltigkeit. Es ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon auszugehen, dass die Gemeinde für den Feuerwehrneubau ein Grundstück von etwa 7000m² erwirbt. Dieses wird dann auch irgendwann zur Gänze bebaut. Ob ich diesen Ergänzungsbau zur Feuerwehr, neben die Feuerwehr baue, oder das alte Grundstück nutze macht für die Versiegelung keinen Unterschied.

Und bleiben wir bei der Nachhaltigkeit. Die Sanierung wird kein Neubau. Sie werden gutachterlich nur schwer einen gleichen Wert, oder Restnutzungsdauer berechnen können. Und selbst wenn, auf dem freien Markt zahlt ihnen niemand soviel für ein saniertes Objekt, wie für einen Neubau. Da regiert halt der gesunde Menschenverstand. Wir werden auf lange Sicht, mit dem Neubau das wirtschaftlichere Objekt haben.

Und zur Nachhaltigkeit zählt noch was. Was ist jedes dritte Wort, welches ich in der Gemeindevertretung höre? Klimakommune. So oft wie man es hört, könnte man meinen sie schreiben schon an ihren Wahlplakaten für 2026. Immer wird nachgefragt, immer heißt es, es muss mehr getan werden. Und jetzt auf einmal: keiner will das passiv Haus. Ich kann ihnen auch sagen warum. Weil ihre Rechnung dann noch weniger aufgeht. Dann wird die Differenz noch kleiner. Und die Energiekosten werden noch Generationen tragen müssen.

Ich möchte festhalten. Der Neubau ist Nachhaltiger und die Mehrkosten zumindest wesentlich geringer, wie es in der Argumentation für den Umbau vorgestellt wurde. Auf die gesamte Nutzungsdauer ist der Neubau wahrscheinlich auch wirtschaftlicher.

Eigentlich schlimm genug. Aber es kommt noch schlimmer.

Wer hat denn mal an die Kinder gedacht?

Ich habe mir, wie gesagt nochmal die Unterlagen von 2021 angeschaut. Und was habe ich da in meinen Notizen entdeckt. Großer Umbau, nur eine geringfügige konzeptionelle Verbesserung. Und es steht ja selbst im Beschlussvorschlag: einen neuen Kindergarten mit optimalen, kindgerechten Raumordnung, nach einem bedarfsorientierten, pädagogischen Konzept zu errichten“. Während es beim Umbau heißt, großer Umbau plus pädagogischer Raum“.

Ich habe mich beim Bürgermeister und beim Bauausschussvorsitzenden, beschwert will ich nicht sagen, aber ich habe angemerkt, dass ich es für unglücklich halte, wenn dienstags und mittwochs, Sozialausschuss und Finanzausschuss über die Bodenplatte diskutieren und am Donnerstag der Bauausschuss nur noch abnicken soll. Am Dienstag im Sozialausschuss wäre der ideale Zeitpunkt gewesen, mal über das pädagogische Konzept zu sprechen. Aber nein, alle drei Fraktionen waren sich einig, Umbau ist billiger, nachhaltiger und ich will ohnehin nicht vom Standort weichen.

Und dazu mal ein paar ganz offene Worte. Ich weiss nicht wer befragt wurde unter mit welchen Informationen. Und Menschen mögen nun mal keine Veränderung, erst recht wenn das viele Unbekannte mit sich bringt. Aber wir treffen hier eine Entscheidung für Generationen. Und das muss hier mit in die Entscheidung einfließen.

Und auch hier zeigt sich, der Umbau ist nicht das gleiche wie ein Neubau, wie es immer wieder angeführt wird. Wenn sie eine Küche nur nach Optik kaufen und nicht richtig drin kochen können, dann werden sie das auch irgendwann merken und verfluchen.

Und auch das letzte Argument ist aus unserer Sicht mehr als grenzwertig. Das Projekt ist immer wieder geschoben und vertagt worden. Und jetzt kommen sie mit dem Argument, aber jetzt kann es endlich losgehen. Schlimm nur, es gibt Leute die glauben das, dass sie sich für eine schnelle Lösung einsetzten. Wir sind diejenigen, die sich für eine schnelle Lösung einsetzen. Nein, das sind sie nicht. Nein, morgen werden nicht die Bagger rollen. Für die Kinder und Eltern bedeutet es, dass es irgendwann losgeht. Und dann kommen die Kinder im wahrscheinlichsten und schlechtesten Fall erstmal für ein Jahr in einen Container. Wir sind uns alle einig, der Kindergarten in Heckholzhausen muss saniert werden. Aber wir sind uns auch einig, dass ihnen nicht die Decke auf den Kopf fällt. Ein Neubau würde unwesentlich länger dauern. Aber die Kinder würden bis dahin im bisherigen Kindergarten bleiben und dann direkt in einen für die Kinder ideal gestalteten Neubau umziehen.

Deshalb spricht sie die WIR für Beslich, wie wir es schon sehr früh getan haben für einen Neubau aus.

Ich fasse es nochmal zusammen. Die Differenz zwischen Um- und Neubau ist wesentlich geringer, wie sie es hier suggerieren. Auf Dauer gesehen ist der Neubau auch wirtschaftlicher. Und nicht nur deshalb ist der Neubau auch nachhaltiger. Und ganz entscheidend, für Generationen von Kindern ist der Neubau das konzeptionell bessere Projekt.

Aber es gibt noch eine Kleinigkeit. Die ist zwar weniger schlimm, aber auch Fakt.

Ich werde mit dieser Argumentationskette keinen einzelnen hier in seiner Entscheidungsfindung beeinflussen. Die Abstimmung wird zu Gunsten eines Umbaus ausgehen.

Aber unsere Aufgabe ist es auch die ganze Geschichte zu erzählen.

 

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